Bewertung: *
Preis-Leistung: Miserabel
Freunde buchten uns für ein Gruppenwochenende in das sogenannte “Schloss” Wahlsdorf, ideal gelegen am Kreuzungspunkt der Flaeming-Skate und verschiedener Radwege, die an Elster, Elbe, die Mark, den Spreewald und den Fläming reichen. Familie Ewald, neue Betreiber von “Schloss” Wahlsdorf, kassierten den Gesamtpreis für 3 Übernachtungen und das Frühstück bereits komplett vor Anreise. Das war gut für die in Berlin lebenden Ewalds, denn sonst wären wir gleich in eines der zahlreichen günstigen und besser ausgestatteten Zimmer-Angebote an der Flaeming-Skate umgezogen.

Nach Lektüre der sehr restriktiven Hausordnung kam uns bereits der Verdacht, über 70 € pro Nacht für ein DZ in einer nicht sehr gastfreundlichen Jugendherberge versenkt zu haben.
Rezeption
Wir trafen an einem Donnerstag um 18:00 Uhr nach langer Zug- und Radfahrt beim “Schloss” Wahlsdorf ein und fanden dieses verschlossen vor. Unter der an der Eingangstür angegebenen Handynummer erreichten wir nur die Sprachbox. Eine rein zufällig in ihrer Freizeit vorbei radelnde Mitarbeiterin der Ewalds sprach uns an und erreichte dann nach einigem Telefonieren eine Kollegin mit “Schlüssel zum Schloss”. Diese ließ uns durch die Nebeneingangstür ins Gutshaus, wo wir in einer alten Schulturnhalle unsere Fahrräder die erste Nacht sicher abstellen durften. In den folgenden beiden Nächten war die Turnhalle leider verschlossen und die Schlossmitarbeiter abwesend, so dass unsere Fahrräder im Eingang übernachteten.
Die 58 € für die Nacht (ohne Frühstück) im sogenannten Doppelzimmer schließen Handtücher und Bettwäsche noch nicht mit ein. Als Radtouristen hatten wir nur Handtücher dabei und zahlten nun zusätzlich für unsere Bettwäsche 5,00 € pro Person, wofür die bemühte aber überforderte Mitarbeiterin uns zuerst ein zu kleines Bettlaken aushändigte. Dann wurde uns das sogenannte Doppelzimmer gezeigt: geschätzt war es ein 2,70 x 3 m kleines Zimmer, auf jeden Fall die DIN Mindestnorm für Doppelzimmer unterschreitend. Wir schluckten erschrocken und fragten vorsichtig nach mehr Platz. Daraufhin gab es ein etwas größeres Zimmer, mit einem 1,40 m schmalen sogenannten “Doppelbett”, zwei Regalen, acht Haken und immerhin zwei Fenstern, einer Couch, einem Stuhl, einem Tisch und einem einsamen Kleiderbügel. Eins der beiden Fenster ging leider zur Kreisstraße, wo auch Nachts Autos und LKW vorbei donnerten. Die Rolläden funktionierten nur an einem Fenster und Fliegengitter gab es nicht, so dass sich drei Nächte lang Mücken an uns labten.
WARNUNG:
Für den Grundpreis von 58 € (pro Nacht und ohne Frühstück) für das sogenannte Doppelzimmer gibt es kein eigenes Badezimmer, keinen Kleiderschrank, kein Bettzeug und keine Handtücher, dafür jede Menge Jugendherbergs”charme” vergangener Tage. Die Gemeinschaftsduschen und Toiletten befanden sich am anderen Ende des Gutshauses, durchaus mit aktueller Ausstattung, morgens sauber, den Rest des Tages und Nachts rochen sie wie Gemeinschaftstoiletten halt so riechen…
Frühstück

Das Frühstücksbuffet für 5,50€ (pro Person und Tag) mit Kaffee und Tee, Cerealien, Joghurt, Milch, Schrippen, Graubrot, etwas Aufschnitt, Margarine und Butterersatz, Marmelade und Nutella, für jeden ein hartgekochtes Ei sowie Dosenobst entspricht Jugendherbergs-Niveau, wobei ich in deutschen Jugendherbergen durchaus schon besser gefrühstückt habe. Alternativ gibt es eine Gemeinschaftsküche zur Selbstverpflegung, die mich an Studentenwohnheime erinnerte. Die Gemeinschaftsküche wurde drei Familien und den ebenfalls auf dem Schloß eingemieteten Bauarbeitertrupps genutzt.
Der Ausstattung von “Schloss” Wahlsdorf fehlt jegliche Liebe zum Detail. Den Investoren gehört auch eine hübsch im Wald gelegene Familienherberge. Außerdem betreiben die Ewalds das ein paar Hundert Meter entfernt liegende Freibad, welches von den Mitarbeitern angepriesen wurde. Leider müssen die wenigen Angestellten von “Schloss Wahlsdorf” gleichzeitig auch im Freibad dienen, was dazu führt, dass im “Schloss” oft schlicht die “Bediensteten” fehlen.
Auch die restriktive Hausordnung vom sogenannten “Schloss” Wahlsdorf ist auch nur so effektiv wie die Leute, die sie durchsetzen, und die fehlen leider. Laut Hausordnung ist ab 22 Uhr strikte Nachtruhe, jedoch wurde bis Samstag morgen 1 Uhr mit lauter Musik gefeiert, und unsere Nachtruhe empfindlich gestört.
FAZIT
Trotz des großspurigen Namens ist ‘Schloss Wahlsdorf’ nicht mehr als eine billige Herberge mit dem schlechtesten Preisleistungsverhältnis, das ich je in Deutschland erlebt habe. Nach drei weiteren Übernachtungen im Umland kann ich bestätigen, dass es deutlich bessere Herbergen für weniger Geld gibt. Daher rate ich dringend davon ab, auf ‘Schloss Wahlsdorf’ zu übernachten.
Gutshaus-Wahlsdorf (Teltow)
Wahlsdorf 35, 15936 Dahme/Mark
Vormals: Schulstraße 2, 14913 Wahlsdorf, Brandenburg